Der Film:
nach dem Roman Polizeirevier 52 (orig: Mute Witness) von Robert L. Pike
spielt in San Francisco
Lalo Schifrin (Musik: seit den 60ern. zB.Titelthema Mission Impossible: https://www.youtube.com/watch?v=tGSUjuSBt1A )
Peter Yates (Director: auch good will hunting, ein ungleiches Paar)
William A. Fraker (DP: u.a. war games.)
Frank P. Keller bekam den Oscar für den besten Schnitt (siehe Bonus-Material)
Steve McQueen (Bullitt, auch Gesprengte Ketten, die glorreichen Sieben, Kanonenboot am Yangtse-Kiang, Thomas Crown ist nicht zu fassen, Papillon, Flammendes Inferno), zu McQueen mehr bei den Bonus-Materialien
Jaqueline Bisset (Roman Polańskis Film Wenn Katelbach kommt und zB. Hauptrolle in François Truffauts Die amerikanische Nacht, Mord im Orient-Express )
Robert Vaughn (Chalmers, spielte mit McQueen zusammen in den Glorreichen Sieben)
Robert Duvall (Taxifahrer, auch Hauptrolle in THX 1138-Debutfilm von George Lucus, Der Pate, die Körperfresser kommen)
Killer: Paul Genge
Fahrer: Bill Hickman (tatsächlich Stuntfahrer), sieht für mich wie eine Sean Connery-Kopie aus der frühren James Bond-Zeit aus.
im hinteren Teil des Films sieht man einen Magnavox Telecopier – eines der ersten Faxgeräte
extrem stiller Film, angenehm untermalender und nicht aufdringlicher Soundtrack.
der erste Film in unserer Todo-Liste
Die Bilder und Schnitte sind sehr innovativ für die Zeit. Der Film wirkt trotz seines Alters noch immer recht frisch.
der Film ist besonders bekannt für seine besonders lange Verfolgungsjagd durch San Francisco. Hier lohnt es sich, mal die Menge der abfallenden Radkappen zu zählen. McQueen ist zT. selbst gefahren. Aus Versicherungsgründen durfte er aber nicht alles fahren. In den 90er Jahren gab es eine geschickt geschnittene Werbung, in der Aufnahmen aus Bullitt mit Aufnahmen des damals beworbenen Ford Puma vermischt wurden: https://www.youtube.com/watch?v=6C9XRT-AFxc.
Der Film wird in hunderten anderen Filmen zitiert, so sieht man zB. in Cloud Atlas (2012) beide Autotypen (Ford Mustang, Dodge Charger) nebeneinander stehen.
Der Film bekam auf der IMDB ein Rating von 7.4., so wie Drei Tage des Condor, Cloud Atlas, die dunkelste Stunde.
Ob sich das Einspielergebnis von 40 Mio nur auf die USA bezieht, ist nicht ganz klar. Bei älteren Filmen fehlen oft die Daten.
Der Kommentar:
Peter Yates (1929 in England geboren) war Rennfahrer, ähnlich wie McQueen, wechselte aber recht früh zum Film. Sein erster Film war 1963 Holiday für dich und mich. Die Verfolgungsfahrt in seinem Film Millionen-Raub beeindruckte McQueen so sehr, dass er Yates als Regisseur haben wollte.
Guter Washington-Post-Artikel zum Tod von Yates 2011: https://www.washingtonpost.com/obituaries/peter_yates_director_of_bullitt_and_breaking_away_dies_at_81/2011/01/10/ABxHHkD_story.html
Er hat keinen der renommierten Filmpreise gewonnen, aber drei Schauspieler in seinen Filmen dahingeführt.
Der Film ist Yates erster amerikanischer Film.
Der Kommentar ist vermutlich von 2005, zumindest gibt es ab dann DVDs mit dem Kommentar.
Er lobt den Kameramann für seine mutigen Einstellungen und experimentellen Ansätze.
Der Film wurde ausschließlich on location gedreht, also gar nicht im Studio, weil Yates das auch so kannte.
Yates erzählt, McQueen sagte von sich, er sei kein Actor, sondern ein Re-actor, widerspricht dem aber. Er lobt McQueens Schaupiel. Ich bin mir immer nicht so sicher, weil er in allen Filmen, die ich kenne, so extrem zurückgenommen spielt. Sieht man im Gegensatz dazu zB. das Schauspiel von William Shatner in Star Trek zur selben Zeit, ist der Unterschied schon extrem. McQueen kann mit seinem Blick sehr viel aussagen. Er sagte wohl oft: „weniger Text, das mache ich mit meinen Augen.“
Und das McQueen wirklich so wenig redet, fällt tatsächlich erst auf, wenn man darauf achtet.
Er redet über den Einsatz langer Linsen, die er häufig bevorzugt, a.u. sind die Bilder dann athmosphärischer.
Lalo Schifrins zurückhaltende Musik wird erwähnt.
Er betont die Bedeutung von Proben, auch, damit sich die Beteiligten kennen lernen.
Er redet auch viel, sicherlich 90% der Zeit. Manchmal etwas stotternd und zögerlich.
Der deutsche Kamerahersteller Arriflex wird erwähnt, der sich bei McQueen und Bullitt für den Einsatz der Kamera bedankt. Ein aufwändiger Bericht über den Kamerahersteller ist hier zu finden: http://www.lusznat.com/cms1/index.php/kinomuseum-muenchen/die-arriflex-story
Die Kofferauspackszene war improvisiert, beide Schauspieler wussten nicht, was und wo es versteckt war.
Natürlich erzählt er viele Anekdoten und Erlebnisse auch mit McQueen.
Bonus 1:
Steve McQueen: Die Coolness in Person(von 2005)
Interviews über Steve McQueen mit vielen bekannten Gesichtern aus Hollywood, aber zB. auch mit LeVar Burton, der mit ihm in The Hunter gespielt hat.
Die fast 90minütige Doku hangelt sich entlang der Filme.
Der Film erzählt darüber, wie er sich in Drogen verliert, sich komplett ändert, sogar von seiner Freu trennt er sich nach 15 Jahren und heiratet Ali Mac Graw, trennt sich wieder und heiratet bald darauf ein Model. 1980 stirbt er mit 50 Jahren an Brustfellkrebs, vermutlich mitverursacht durch sein Rauchen.
Drogenmißbrauch: https://fherehab.com/learning/steve-mcqueen-drugs von Kokain, mutmaßlicher Mißbrauch als Kind.
Ein schöner Artikel zum 40. Todestag erschien in der nzz: https://www.nzz.ch/feuilleton/steve-mcqueen-der-geniale-minimalist-unter-den-schauspielern-ld.1585025
Bonus 2:
The Magic of Movie editing (2004)
Geschichte des Editings mit dem Film the great train robbery als Beispiel für frühes Editing. Über den Sinn verschiedener Einstellungen, unsichtbarer Schnitte usw.
Es geht darum, dass zu Beginn oft Frauen Editor waren.
Es geht auch im das Dilemma zwischen Regisseur und Cutter, denn der Cutter will nicht auf Material verzichten.
Das Who is who des Filmemachens der 90er und 2000er tritt dort auf. U.a. Quentin Tarantino und Sally Menke („seine“ Editorin, starb leider schon 2010 mit 57)
Über die Manipulationskraft des Editings, zB. hier nachlesbar: http://www.hollywoodlexicon.com/montage.html
Mit dabei u.a.: Jonathan Demme/Craig McKay, Chris Columbus, Paul Verhoeven/Mark Goldblatt, Martin Scorcese, Steven Spielberg/Michael Kahn, Anthony Minghella u. Francis Ford Coppola/Walter Murch (Cold Mountain), Ridley Scott
Über die Aufgaben des Editings: den ersten Schnitt, die Aufgabe, den Film umzustellen, wenn er nicht funktioniert, über die Bedeutung des Rhythmus bezogen auf die Stimmung des Films, das Fixen von Fehlern bei der Aufnahme.
Das beste Bonus-Material, das ich bisher gesehen habe.